Artmedia Petrzalka - FC Porto 0:0

Championsleague 2005/06

6.12.2005, Tehelné pole, 6.200

 

Eine Woche nachdem sich unser LASK mit einem 3:0-Heimerfolg über den Aufstiegskonkurrenten SCR Altachin die Winterpause verabschiedet hatte wollte ich im Rahmen einer privaten Bratislava-Reise ein letztes mal in diesem Jahr ein bisschen Stadionluft schnuppern und Alica (Pflegerin von meiner Großmutter) die sich für den slowakischen Championsleagueteilnehmer Artmedia Petrzalka interessiert und mir und meinem Vater der ebenfalls mit von der Partie sein würde netterweise Karten für das Heimspiel am letzten Gruppenspieltag gegen den FC Porto besorgt hatte zu besuchen. Die Ausgangslage hätte nicht besser besser und spannender nicht sein können denn sowohl für Pertrzalka als auch für den FC Porto hieß es "verlieren verboten" da eine Niederlage für beide Teams wohl das sichere Aus bedeuten würde. Im Falle eines Sieges hätte allerdings Petrzalka bei günstigem Ausgang des Paralellspiels durchaus noch Chancen auf das Achtelfinale der Championsleague, würde aber zumindest im Frühjahr im UEFA-Cup weiter vertreten sein (hiezu würde aber auch vollkommen unabhängig vom Ergebnis des Paralellspiels ein Remis reichen) während dem FC Porto nur ein Sieg den Weiterverbleib im internationalen Geschäft sprich UEFA-Cup sichern würde. Also hervorragende Bedingungen für ein tolles Match könnte man sich denken aber wir sollten unsere Rechnung ohne den Wettergott gemacht haben doch dazu später mehr. 

So ging es am Montag in den frühen Nachmittagsstunden per Zug nach Bratislava und den restlichen Montag sowie Dienstag stand ausgiebiges Bratislava- Sightseeing auf dem Programm. Gut 4 Stunden vor Spielbeginn begaben wir uns da uns der Wettergott schon seit dem Vormittag nicht wirklich wohlgesonnen war und sich das Wetter immer noch weiter verschlechterte in ein Einkaufszentrum in Stadionnähe wo wir die Zeit verbrachten ehe wir uns knappe 3 Stunden vor Spielbeginn erstmals in Richtung Stadion aufmachten um uns mit Alica's Freund zu treffen der die Matchkarten für uns 4 hatte und aufgrund des scheußlichen Wetters sofort wieder ins Einkaufszentrum retour wo ich dann meine Matchkarte erhielt für die Tribúna BTL (Haupttribüne). Eine gute Stunde vor Spielbeginn gings dann erneut in Richtung Stadion, das Wetter war mittlerweile so schlecht dass ich nur den Wunsch hatte möglichst schnell ins Stadioninnere zu gelangen und meinen Platz im oberen (überdachten) Teil der Haupttribüne einzunehmen. Eine knappe Dreiviertelstunde betrat ich dann das Tehelné pole wie das Heimstadion von Slovan Bratislava offiziell heißt wo Artmedia Petrzalka seine Heimspiele in der Championsleague austrägt. An einigen Stellen sieht man diesem 30.000 Zuschauer fassenden Stadion zwar schon sein Alter an aber ich habe schon baufälligere Stadien gesehen und dieses ist für sein Alter in einem doch relativ guten Zustand. Nachdem wir unsere Plätze aufgesucht hatten machte ich mich gemeinsam mit Alica's Freund zuerst auf die Suche nach Plastikfolienregenmänteln wie sie der Großteil der bereits anwesenden Stadionbesucher trug und beim Stadioneingang wurden wir auch fündig und gleich anschließend hielt ich nach Fanartikelständen Ausschau wurde aber nicht fündig trotz fast einer gesamten Runde ums Stadion mußte ich schließlich einsehen dass sich meine Hoffnungen auf einen Schal von Artmedia Petrzalka wohl nicht erfüllen würden und so kehrten wir zu den anderen beiden die auf der Tribüne auf uns warteten zurück und  ich versuchte zumindest so gut es ging ein paar Fotos vom Stadioninneren an sich zu machen. Dabei fiel mir sofort auf in welch erbärmlichen Zustand der Rasen sich präsentierte und meine Hoffnungen auf ein tolles Spiel schwanden irgendwie ein wenig. Unsere Plätze waren ziemlich am Rand der Haupttribüne und ich hatte eine tolle Sicht auf die angrenzende Kurve der Petrzalka-Fans sowie auf den Gästesektor wo sich bis zm Anpfiff ca. 100-200 portugiesische Fans einfanden. Dem Wetter entsprechend war auch die Zuschauerkulisse im gesamten Stadion, die riesige Schüssel war halbleer und Stimmung wollte anfangs auch nicht wirklich aufkommen. Wobei man im Falle von Petrzalka berücksichtigen muss dass dort die Fanszene erst im Aufbau ist und so setzte ich meine Erwartngshaltung relativ weit unten an was die Heimfans betraf. Als Intro gab es in der Petrzalka-Kurve eine Überziehfahne in Form eines schwarz-weiß gestreiften Trikots von dessen Aufschrift ich nur eine "12" entziffern konnte. Im Gästesektor tat sich diesbezüglich gar nichts aber wenn man sich die Wettersituation und die sportliche Ausgangslage beim FC Porto ansieht doch irgendwie verständlich obwohl ich zunächst enttäuscht war. Was den akustischen Support betrifft so ist zu sagen dass es oft erstanlich laut wurde im weiten Rund  und auch um mich wurde fleißig supportet. Es wurden zwar nur 3 verschiedene Schlachtrufe zum Besten gegeben aber interessanterweise beteiligte sich fast das ganze Stadion und nicht nur die Kurve. Mit italienischen Verhältnissen hatte das zwar natürlich herzlich wenig zu tun aber wie schon erwähnt ist die Fanszene hier ja erst im Aufbau. Auch auf dem Spielfeld gab Petrzalka den Ton an und beherrschte den FC Porto über weite Strecken des Spieles welches meiner Meinung nach aufgrund der katastrophalen Platzverhältnisse eigentlich nie und nimmer angepfiffen werden hätte dürfen. Trotzdem entwickelte sich entgegen meiner anfänglichen Befürchtungen für diese Platzverhältnisse ein gar nicht mal so schlechter Kick. Petrzalka spielte teilweise Einbahnstraßenfußball in Richtung Tor des FC Porto und erarbeitete sich viele hochkarätige Chancen die aber allesamt vernebelt wurden. Der FC Porto kam zwar selten aber wenn dann brandgefährlich vor das Tor von Petrzalka allerdings schafften auch sie nicht das Runde im Eckigen unterzubringen und so endete die Partie zu meiner Enttäuschung torlos. Somit war klar dass Petrzalka im Frühjahr im UEFA-Cup weiter vertreten sein würde und sich der FC Porto für diese Saison von der internationalen Bühne verabschieden mußte eigentlich pervers wenn man bedenkt dass dieses Team noch vor eineinhalb Jahren die beste Klubmannschaft Europas war.

Die Petrzalka-Spieler hingegen wurden bei einer Ehrenrunde von den Fans beklatscht und gefeiert also überwiegte die Freude über den geschafften Weiterverbleib im UEFA-Cup der Enttäuschung über die verpasste Chance auf das Championsleague-Achtelfinale. Relativ schnell verließen wir dann das Stadion, entsorgten unsere Regenmäntel und per Auto gings dann in Richtung Hotel. Am nächsten Tag um 11.00 traten wir per Zug die Heimreise an wobei ich vorher noch bei einem auf dem Weg zum Bahnhof einen Slowakei-Schal für meine Schalsammlung erstand. Um ca. 14.40 erreichten wir wieder wohlbehalten Linz.